Mittwoch, 1. Juli 2015
20. NEW YORK CITY
Nach 36 Jahren wieder mal in die Stadt, die ja angeblich niemals schläft und das nach einem einzigartigen Trip um die Welt, wo ich soviel erlebt hatte.
Ging das überhaupt, so abrupt raus aus dem kanadischen Naturparadies Nova Scotia/Neufundland und rein in die Häuserschluchten Manhattans und der Bronx ?
Lange hatte ich Amerika boykottiert, vor allem in der Zeit unter den Regierungen Bush.
Der letzte Besuch in New York noch als Student mit Freunden und Rucksack, jetzt mit Frau und Rucksack fast am Ende meiner beruflichen Tätigkeit. War schon ein irgendwie komisches Gefühl an diesem Sommertag mitten in New York auf dem La Guardia-Flughafen zu landen, es war recht warm und dunkle Wolken hingen über der Stadt.
Ein indischer Taxifahrer brachte uns in die Bronx









zu unserem stylischen Boutique Hotel Opera House.



Aus den Augenwinkeln konnte ich sehen, dass Iris stark beeindruckt war von dem, was sich links und rechts der Straßen auf den Bürgersteigen abspielte. Laut war es, es hatte sintflutartig angefangen zu regnen und die ganze Szenerie wirkte irgendwie bedrohlich.
Der nördlichste Bezirk von New York wird ja oft mit Kriminalität, Straßengangs und düsteren Gestalten assoziiert. Klar ist die Bronx ein Multi-Kulti-Mix aus Schwarzen, Latinos und Asiaten, aber die Zeit des No Go ist längst vorbei.



Die Aussichten für die Bronx sind perspektivisch gesehen gut, auch wenn die Sirenen der New Yorker Polizeiwagen eigentlich dauernd zu hören sind.



Die Bronx wird in kurzer Zeit das 'Schicksal' von Harlem teilen, wenn sich wie dort auch hier die Yuppies der Stadt einnisten und das Wohnen für den Normalbürger unmöglich machen.

Gentrifizierung, ick hör dir trapsen !

Gut also, dass wir noch ein bisschen von dem alten Flair mitbekommen durften.

Unser Hotel mittendrin, links und rechts Krimskramsläden und Snackgeschäfte jeglicher Art, jeden Morgen neu drapiert, vom Fön bis zur Melone, man konnte alles bekommen. Und zwischendurch Schreiattacken durchgeknallter Junkies oder anderer Loser der Gesellschaft, ewiges Gehupe und Bettler oder Flaschensammler, die irgendwie zu Geld kommen mussten.



Das Hotel eine Sicherheitszonenoase, großes Zimmer, dreifachverglast, der Lärm der Straße blieb außen vor, lecker Frühstück inklusive, allerdings komplett mit Plastikgeschirr- und Besteck. Da müssen sich jeden Tag riesige Abfallberge alleine in unserem Hotel angehäuft haben, Amerika eben, Umweltbewusstsein gleich null !

Am ersten Abend sind wir nur noch einkaufen und essen gegangen. Die Pizzeria war schon grenzwertig, neben uns ein weißer Polizist, der Unmengen von Essen gierig verschlang, schwitzte und garantiert nicht bezahlte, andere Gäste, die schon mit der Bestellung überfordert waren und ausrasteten und eine Inneneinrichtung mit dem morbiden Charme einer Garküche. Und immer und überall laufen mehrere Großbildfernseher auf voller Lautstärke, gemütlich ist echt was anderes.

Beim Einkaufen im nahegelegenen Supermarkt dann die Überraschung, 6 Apfelsinen für 1 USD, unglaublich, nur vom Kauf des griechischen Yoghurts rät mir der Ladenbesitzer persönlich ab, der sei schon Monate alt, ich bin ja für jeden Tipp dankbar ;-).

In New York benutzt man natürlich den öffentlichen Nahverkehr und das am besten mit der Metro Card,
7 Tage für 31 USD, alle Transportmittel inklusive.

Unser Plan die Stadtbesichtigung dann vor allem mit dem Bus zu machen, scheitert allerdings schon beim ersten Versuch. Erst kommt der Bus nicht, dann fährt er eine andere Route als angegeben und wir landen in Harlem und nicht am Times Square, und beim dritten Mal braucht er für 2 km eine Stunde, da wären wir zu Fuß schneller am Ziel gewesen.
Also wird die U-Bahn das Fortbewegungsmittel unserer Wahl, vom Hotel zur U-Bahn-Station 3Ave/149 St. waren es nur ca. 100 m Fußweg. Wir konnten die Linien 5 und 2 downtown direkt bis zu den Sehenswürdigkeiten in Manhattan benutzen, Fahrtzeit ca. 25 Minuten one-way.







Per Bus und per pedes erreichen wir am zweiten Tag in New York aber irgendwie auch unser Ziel, das Empire State Building. Von hier will ich eigentlich eine Reihe schöner Fotos der Skyline des Big Apple schießen, während Iris die Zeit zum Shopping am Times Square/Broadway nutzen will. Aber dann kommt es doch anders. Um auf die Plattform des Empire State Building zu kommen, muss man sich erst einmal an einer Riesenschlange wartender Menschen anstellen. Dann kostet das Ganze ein Schweinegeld ( 55 USD ) und ich hätte dann für den Spätnachmittag des gleichen Tages ein Ticket bekommen. Darauf habe ich nun absolut keinen Bock und fädele mich wieder aus und schau mich ein bisschen in der Umgebung des Empire State Buildings um. Kleiner Tipp, alle Eintrittskarten für die Hauptattraktionen der Stadt kann man sich natürlich auch online per tablet oder Mobile termingerecht reservieren und dann entfällt die lästige Warterei. Die horrenden Preise bleiben natürlich !















Wir sind einigermaßen positiv überrascht, dass wir nach dem ersten Sightseeing-Tag in einer Nebenstraße des Broadway ein open-kitchen-Restaurant finden, das für kleines Geld ein nach unseren Wünschen live zubereitetes stir fry - Gericht im Angebot hat, was dazu auch noch lecker schmeckt.

Danach schauen wir uns noch das Rockefeller Centre und den Grand Central Station an.









Völlig erschossen sind wir bei Einbruch der Dunkelheit wieder zurück in unserem Hotel, Asphaltdschungel-Laufen ist echt anstrengend. Es reicht gerade noch für eine Hot Chocolate aus der Frühstücksbar, Duschen, TV, Briefing und lights out.

Am kommenden Tag haben wir uns für den Besuch des National September 11 Memorials entschieden. Der Terroranschlag auf die Twin-Towers hat Amerika damals tief getroffen und wirkt weltweit immer noch sehr nach. Oft habe ich es bei den diversen sehr scharfen Einreisekontrollen an den verschiedenen Flughäfen dieser Welt gespürt.

Wie hat Amerika dieses Stück seiner Geschichte zu bewältigen versucht ?

Zum Teil fast unamerikanisch und sehr würdevoll, möchte man sagen. An den Stellen, an denen die Twin Towers standen, befinden sich jetzt in exakt der gleichen Größe 2 riesige 'Pools' mit je einem zentralen Wasserfall. An der Beckenumrandung eingraviert die Namen der 2357 Opfer.







Um das Memorial sind im Laufe der letzten Jahre 6 neue Wolkenkratzer entstanden, da hat Amerika wieder mächtig aufgerüstet. Wer viel Zeit hat, sollte das integrierte Museum besuchen oder die St.Paul's Kirche, in denen mehr Ruhe herrscht um der Toten zu gedenken und einen Blick auf die vielen Erinnerungsstücke und Fotos vom Terroranschlag zu werfen.











Ein langer Spaziergang zur und über die Brooklyn Bridge vertreibt ein wenig die Melancholie des Ground Zero Memorial Besuchs. Unglaublich groß muss der Schmerz der Stadt gewesen sein, als die Flugzeuge die Weltmacht Amerika für einen kurzen Augenblick lahmlegten.







Unser Besichtigungsprogramm ist heute enorm groß, eine kleine Pause machen wir aber dann doch im Paris Cafe um einmal den für New York bekannten cremigen Käsekuchen zu probieren.

Danach geht es weiter zur Wall Street mit der weltgrößten Wertpapierbörse.







Im Börsenviertel finden wir auch an diesem Tag ein Lokal mit erschwinglichen Preisen und ausgesprochen gutgelauntem Personal, das uns mit Hamburgern und stir fry verwöhnt.
Von der U-Bahn-Station Bowling Green fahren wir im dichtesten Berufsfeierabendverkehr zurück in die Bronx. Die U-Bahn ist proppenvoll, da kommt man sich wirklich sehr nahe, aber insgesamt war die Stimmung immer friedlich und rücksichtsvoll, Sicherheitskräfte oder Polizei sieht man sehr selten.



Mit der U-Bahn gings auch am nächsten Morgen wieder downtown, diesmal zum Times Square und zum Broadway um mal zu checken, ob was Interessantes in Kino oder Theater lief.









Also für mich sind solche Konsummeilen in Großstädten eher uninteressant. Zum fotografieren ganz okay, viel Geld für irgendein Schwachsinn auszugeben tue ich sowieso nicht und das ewige Gedränge um überhaupt voranzukommen bei den Millionen von Touristen ist mir ein Greuel. Gottseidank war ja Iris dabei, die hat dann das mit dem Einkaufen geregelt, ich hab ein bisschen fotografiert.













Also ich war fast froh den Times Square wieder zu verlassen.

Da gefiel mir der Highline Park schon wesentlich besser, ein urbanes Gartenbauprojekt auf einer stillgelegten Bahntrasse oberhalb einer Straße zwischen Queens und Brooklyn. Dieser Garten ist reserviert für Fußgänger und bietet schöne Aussichten auf architektonisch interessante Wolkenkratzer und Kunstobjekte.













Den frühen Abend verbringen wir am Ferry Terminal nach Ellis Island und Blick auf die Freiheitsstatue .







Für den Weg zurück ins Hotel in die Bronx erwischen wir mehr durch Zufall den Express train, der nicht an allen Haltestellen hält und dementsprechend weniger überfüllt ist.
Wir hatten erneut einen ziemlich vollgepackten Tag hinter uns und buchen noch direkt online zwei Theatertickets für die Samstag-Nachmittag-Vorstellung des Broadwaydramas 'The Curious Incident of the Dog in the Night-Time' im Barrymore Theatre.
Bessy, eine Londoner Freundin aus der Australiengruppe, hatte mir in Brisbane gesagt, dass das Buch ihr absoluter Favorit sei. In dem Stück geht es um einen Abschnitt aus dem Leben eines 15-jährigen autistischen Teenagers und seine Abenteuer bei der Aufklärung eines Mordes an einem Hund.

So wurde der nächste Tag recht chillig. Am Vormittag machten wir uns auf zum Central Park. Das ist nicht nur die grüne Lunge der Stadt sondern auch der einzig wahre Rückzugsort für die New Yorker um mal runterzukommen.



Leider war das Wetter nicht optimal, trotzdem gab es viel zu sehen. Wir verließen den Central Park deshalb heute frühzeitig um pünktlich am Theater am Broadway zu sein und reihten uns die 100 m lange Warteschlange vorm Eingang des Barrymore Theaters ein.









Nach der ausverkauften Vorstellung gab es Riesenapplaus für die Zuschauer, nachher schrieben sie fleißig Autogramme vor dem Theater. Also wir Beide können einen Besuch des Stücks absolut empfehlen, oder lest wenigstens das Buch, ist wirklich genial !

Am Abend flimmern dann Hochwasserwarnungen für New York City über den Bildschirm, einige amerikanischen TV-Sender bringen ja nichts anderes als Wetter, 24 Stunden am Tag, das ist dann selbst für mich als Wetter-App-Experten zuviel des Guten ;-)

Hatte sich am folgenden Tag aber wettertechnisch alles wieder komplett beruhigt.
Die Sonne lacht vom New Yorker Firmament und wir müssen die Koffer packen. Die Vorstellung schon morgen wieder in Deutschland zu sein und damit auch das Ende meines 10-Monate-Trips erreicht zu haben ist in meinem Bewusstsein überhaupt noch nicht so richtig angekommen. New York bis zur letzten Minute auskosten, das ist erstmal unsere gemeinsame Devise.
Wir frühstücken, checken aus, deponieren das Gepäck im Hotel und ab gehts nach Manhattan und in den Central Park.













Im Laufe des Vormittags wird es zum Finale in New York noch mal richtig heiß, knapp 30 ° Grad im Schatten, als wir nach einem sündhaft teuren Abschieds-Cafebesuch ( 17 $ für 2 Kaffees + 1 Stück Kuchen ) zum letzten Mal mit der U-Bahn in Richtung Bronx fahren.



Zum John-F.-Kennedy-Flughafen hätten wir auch unsere Metro-Card benutzen können, aber mit dem ganzen Gepäck ist das praktisch unmöglich.
So wird es jetzt komfortabler, aber deutlich teurer. 65 Dollar kostet der Transferspaß per Taxi und dauert fast 90 Minuten durch den sonntäglichen Stau raus nach Queens.
Um 17.30 Uhr können wir am Air Berlin-Schalter einchecken, um 22.00 Uhr hebt der Flieger leicht verspätet ab und wir können zum letzten Mal einen Blick auf die imposante nächtliche New Yorker Skyline werfen.
Im Flugzeug dann noch 2xEssen, einen Film und so 3 Stunden Schlaf und schon landen wir am Montag, den 22.06.15 um exakt 11.27 Uhr in Düsseldorf.
Ohne große Kontrollen geht es durch den Zoll und dann steht unser Sohn Lukas bereit um uns sicher nach Hause zu fahren.
Die Wiedersehensfreude ist nach 10 Monaten besonders für mich riesengroß, nur das Wetter ist ein kleiner Schock, es regnet bei Außentemperaturen von nur + 11 ° .



Ganz langsam dringt dann eine neue Erkenntnis in mein Bewusstsein: das nächste Abenteuer steht vor der Tür: wie soll ich je wieder in einen geregelten deutschen Alltag finden ;-) ???



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19. Kanada II - Ein echter Geheimtipp: Nova Scotia + Neufundland
Eigentlich wollte ich ja zum krönenden Finale meines Sabbatjahres nach Alaska, aber die Zeit wurde knapp und der Winter war dort sehr hart und lang gewesen und schon bei den Reisevorbereitungen im Frühjahr 2014 hatte Herr Dönnecke von der Flugbörse in Lippstadt meine Aufmerksamkeit auf Nova Scotia und Neufundland im Osten Kanadas gelenkt.
Damit konnte sich auch Iris anfreunden und so kam es am 26.05.2015 zu einem erneuten Wiedersehen auf dem relativ kleinen Flughafen in Halifax. Die Maschine aus Deutschland landete leicht verspätet um 20.30 Uhr, da hatte ich schon unseren Mietwagen für die nächsten 3 Wochen klar gemacht und erste Straßenkarten von Nova Scotia am Flughafen-Info-Schalter besorgt.
Die Adresse unseres vorgebuchten ersten Hotel in Halifax gab es allerdings in meinem Navi zweimal, das fing ja gut an.
Außerdem war es spürbar kälter in Nova Scotia, dessen Slogan ' The Ocean's Playground ' war. Wir also los in unserem brandneuen schwarzen Mitsubishi, den mir eine Frau aus Bielefeld übergeben hatte, so klein ist diese Welt.
Am ersten Hotel-Stopp wurden wir dann gleich zum zweiten mit dem gleichen Namen in der Stadtmitte von Halifax weitergeleitet. Allerdings konnten wir dieses erst nach einem Umweg über eine Brücke mit Mautgebühr erreichen, da die reguläre Brücke ab 18.00 Uhr wegen Bauarbeiten für den Autoverkehr gesperrt war. Es war schon fast 22.00 Uhr, als wir endlich in unserem modernen Zimmer mit Boxspringbetten ( !!! ) angekommen waren und kurz danach darauf einschliefen.



Im Halifax-Hotel hatten wir auch unsere Reiseunterlagen bekommen, ein großes Paket 'travel documents' mit einem ausführlichen Routenplan mit Tipps, was man jeden Tag machen könnte, einem Voucher-Heft mit Gutscheinen für die vorgebuchten Hotels, Motels, Lodges oder Bed&Breakfasts entlang unserer Strecke durch Nova Scotia und Neufundland und viel wertvollem Infomaterial. Iris hatte die Reise bei DER-Tour in Deutschland gebucht und um das schon mal vorweg zu sagen, uneingeschränkt absolut empfehlenswert !!! DER-Tour hatte den Auftrag dann an den lokalen Veranstalter Canadvac abgegeben und alles funktionierte perfekt, super Quartiere und herrliche Streckenführung ! Mit einer winzigen Einschränkung: man konnte wirklich nicht alles schaffen, was empfohlen wurde, sonst wären wir jetzt noch unterwegs. Einen Tag haben wir das versucht, aber schnell gemerkt, wir müssen eine Auswahl treffen. Und so kam es zum abendlichen Briefing, bei dem wir gemeinsam die Schwerpunkte für den kommenden Tag festlegten. Das klappte ganz gut und der Urlaub war von da an sehr entspannend, obwohl wir nahezu 6000 km mit unserem scharzen Flitzer auf teils abenteuerlichen Straßen gefahren sind.

Für die Stadtbesichtigung von Halifax hatten wir wegen Iris' später Ankunft am Vortag leider nur einen halben Tag Zeit, definitiv zu wenig für diese Stadt.



Halifax wurde 1749 als Zeichen britischer Stärke in Nordamerika gegründet und liegt auf einer felsigen Halbinsel an der Atlantikküste. Wir haben uns bei unserem Besichtigungsprogramm auf die 'waterfront', die Zitadelle ( 1828 ) auf einem Hügel über der Stadt und die ' Public Gardens ' konzentriert, mehr war nicht drin.













Am Nachmittag ging es dann also raus aus Halifax in Richtung Western Shore und sehr schnell befanden wir uns in unberührter Landschaft und Natur.
Besiedelte Gebiete und echte Wildnis liegen in Nova Scotia sehr dicht beieinander und unterstreichen den einmaligen Charme dieser Provinz.
Wir sind durch Fischerdörfer gefahren bis nach Peggy's Cove mit dem Leuchtturm als Wahrzeichen des Ortes, der auf silbriggrauen von Gletschern glatt geschliffenen Granitfelsen thront.







Weiter dann auf der Lighthouse Route ( einer zweispurig ausgebauten Küstenstraße, die zu malerischen Buchten und versteckt liegenden Badestränden führt. Und abends essen wir dann nicht zum letzten Mal Fisch in einem Lokal direkt am Wasser, viel romantischer geht es nicht.









Der folgende Tag war vollgepackt mit Sehenswürdigkeiten. Morgens, oder besser gesagt frühmorgens, ein Besuch bei 'Suttles and Seawinds', der Adresse für handgemachte Patchworkdecken ( Quilts ) inklusive individueller Führung. Diese Decken waren wirklich schön, aber eben auch sauteuer. Unter 500 E ging da nichts, aber gucken konnte man ja mal.





Dann ein Besuch in Lunenburg, das 1753 vorwiegend von Auswanderern aus Rheinland-Pfalz besiedelt wurde. In Lunenburg liegt ein Nachbau der 'Bounty' und es gibt Speichergebäude am Hafen, die von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt wurden.





Im Kejinkujik National Park haben wir dann zum Abschluss des Tages noch eine schöne 2,5-stündige Wanderung gemacht und ersten Kontakt zum wildlife in Nova Scotia gehabt. In allen kanadischen Nationalparks geht es übrigens gut durchorganisiert zu. Man zahlt eine Parkgebühr von etwa 6 CAD pro Person und bekommt dafür Kartenmaterial und den Sticker fürs Auto. Die Wege in den Nationalparks sind in gutem Zustand, oft board walks, und super ausgeschildert, Verlaufen kaum möglich. Das wär dann allerdings auch der Super-GAU, denn das nächste Haus oder Dorf kann schon mal meilenweit entfernt sein.









Auf der ganzen Tour durch Nova Scotia und Neufundland hatten wir wirklich schöne Quartiere, an diesem Tag zum Beispiel ein Bed&Breakfast, das von einem deutschen Ehepaar geführt wurde. Die Beiden hatten sich in Kanada ihren Traum von Freiheit verwirklicht und eine ehemalige Gaststätte für Touristen umgebaut. Wir haben dort ein leckeres Lachsgericht gegessen und abends noch Billard gespielt, Endstand 1:1 !



Gut gestärkt nach einem kanadischen Frühstück führt uns unser Weg am nächsten Tag durch riesige Laubbwälder ( Ahorn, Buchen, Pappeln und Eichen ) nach Annapolis Royal und dort in das erste Gezeitenkraftwertk Nordamerikas. Das als Prototyp gebaute Kraftwerk nutzt die Energie des gewaltigen Tidenhubs von bis zu 16m, um Elektrizität zu erzeugen. Im Informationszentrum haben wir eine exklusive Führung mit Harry Bent, der uns zudem darauf hinweist, dass vor dem Info-Zentrum ein Weißkopfseeadlerpärchen niste.











Harry's interessanter Vortrag und die Führung bis in die Tiefen des Gezeitenkraftwerks hatten unseren Zeitplan komplett durcheinander gebracht. Die Sonne brennt mittlerweile vom Himmel und wir entscheiden uns für eine kleine Wanderung an der Bay of Fundy.
In Wolfville liegt unser Hotel für die heutige Nacht, das Bloomindon Inn, ein bisschen englisch, ein wenig französisch, wiederum sehr originell, mit Stufenhilfe zum Himmelbett.
Und dann noch Smoked Salmon Crepes und Pizza zum Finale, ein rundum fantastischer Tag in Nova Scotia.











Für unseren schwarzen Flitzer war es nebenbei gesagt ein Tag der Extreme. Das Navi hatte uns 35 km Abkürzung quer durch ein Waldgebiet über Straßen geführt, die eigentlich nur für Allradfahrzeuge passierbar waren. Aber der Mitsubishi kam überall durch, Respekt !!!





Es gab auch schon mal Tage, da waren es dann nicht 100 sondern 400 km am Tag zu fahren, und da wurde dem Letzten klar, welche Dimensionen Kanada hat. Bis zu diesem Punkt unserer Reise waren die Straßen durchweg in gutem Zustand, später auf Neufundland gab es aber auch sogenannte 'pothole-Strecken', die die volle Aufmerksamkeit beim Fahren erforderten.

Im Mittelpunkt unseres nächsten Tages stand der Besuch von Cap d'or und der Joggins Fossil Cliffs. Joggins bietet eine weltweit einmalige Momentaufnahme eines tropischen Regenwalds aus dem Karbon, Bäume wurden an ihrem Standort versteinert, Fussabdrücke führen zu Nestern mit versteinerten Essensresten und in hohlen Baumstämmen wurden die ersten Reptilien konserviert.







Begeistert hatten wir zu Füßen der Klippen einen langen Spaziergang gemacht, fast sprachlos waren wir, als wir das nächste Kleinod unserer Übernachtungslocations in Little Shemogue ( New Brunswick ) erreichten, wenn da nicht ein kleiner Zwischenfall in der zweiten Nacht den positiven Gesamteindruck ziemlich ramponierte.

Aber eins nach dem anderen !

Als wir im Little Shemogue Inn ankamen, wurden wir vom Hausherren in Deutsch begrüßt und gleich ins Nebenhaus upgegradet. Diese lag einen Steinwurf vom Hauptgebäude entfernt, über eine Brücke erreichbar und absolut idyllisch in totaler Natur am Wasser mit einem traumhaften Blick auf den St.Lorenz Golf.









In diesem Traumhotel waren wir zwei Tage untergebracht, am ersten Abend wurden wir von unseren Gastgebern mit einem 3-Gänge-Abendessen überrascht und hatten danach einmalig und tief geschlafen.
Am zweiten Tag fuhren wir bei mäßigem Wetter zu den Hopewell Rocks in der Bay of Fundy. Hier kann man am allerbesten den mächtigen Tidenhub von 10 - 14 m beobachten. Die Fahrt dorthin zog sich hin und wir mussten 2,5 Stunden warten, bis wir die eigentümlichen Sandsteinformationen, die bei Ebbe sichtbar sind und 'flowerpots' genannt werden bei einer Führung über den 'Dickson Falls Trail' bewundern konnten.







In der zweiten Nacht im Little Shemogue Inn wurden wir dann gegen 01.00 Uhr wach, weil sich etliche poussierliche Mäuse über unsere Verpflegungstüte hermachten und auch keine Scheu an die Nacht legten als sie dabei mal über die schlafende Iris zu krabbeln. Da hatten wir aber die Faxen dicke, Natur hin, Natur her, das ging zu weit !
Nachdem wir alle Lebensmittel im Badezimmer in der Badewanne deponiert hatten und das Licht im Schlafraum anließen, waren die Nager in Null komma nix verschwunden. So ganz tiefenentspannt war unser Schlaf dann im Rest der Nacht aber nicht mehr ;-).

Die erste Woche unseres Nova Scotia/Neufundland-Trips war schon rum, als wir am nächsten Morgen über die Confederation Bridge das kanadische Festland ( New Brunswick ) verließen und nach Prince Edward Island ( PEI ) weiterfuhren.
Diese Brücke ist die längste über eisformendem Gewässer, hat 2 Spuren und ist 12,9 km lang.
PEI verfügt über extrem fruchtbare Böden, weshalb die Landwirtschaft eine prägende Rolle spielt.











Die kommende Nacht haben wir dann in einem sehr komfortablen Golf-Hotel verbracht. Die 18-Loch-Anlage war gut von unserem Zimmer einsehbar und perfekt gepflegt. Golf ist in Kanada Volkssport und hat überhaupt nichts Elitäres. Unser Abendspaziergang auf dem Golfplatz war allerdings etwas gefährlich, da wir mit jederzeit mit der Begegnung von verirrten Golfbällen rechnen mussten. Ein Spieler warnte uns vor seinem Abschlag explizit vor dieser Gefahr, er habe lange nicht trainiert !
Es war übrigens kalt geworden auf PEI und wir staunten, dass die Kanadier sich auch bei nur + 8°C nicht von der kurzen Hose trennten und bis zum Einbruch der Dunkelheit golften.





Unser Frühstück im Golf-Hotel war dann morgens eine Mogelpackung: Kaffee und Muffins waren das Einzige, was die Küpche hergab. Man erwartete 200 Senioren zu Mittagessen + Kaffee und war bereits voll mit den Vorbereitungen zu diesem Oldie-Event beschäftigt.





Über Woodstock und Alaska gelangen wir schließlich nach North Rustico, wo wir nach einem langen Strandspaziergang hervorragend in einem Hafenrestaurant zu Mittag essen, Lobster Roll für Iris und Seafood Bubble Bake für mich.











Im Best Western Hotel in Charlottetown übernachten wir und der Hit dieser Herberge ist ein riesiger Pool, den man durch einen unterirdischen Tunnel erreicht.
Wir machen nur einen relativ kleinen Gang durch die Stadt, es ist zwar trocken und unser Reiseführer empfiehlt einen Besuch der zahlreichen Pubs, aber wir müssen morgen früh raus um unsere online gebuchte Fähre von Wood Islands zurück nach Caribou in Nova Scotia zu erreichen.







Eigentlich bleibe ich bei Fahrten mit einer Fähre immer an Deck, da gibt es soviel zu beobachten, aber diesmal muss ich dem Nieselregen aus einem wolkenverhangenen Himmel Tribut zollen und im Salondeck bleiben. Pünktlich beim Einlaufen in den Hafen von Caribou in Nova Scotia reißt der Himmel wieder auf und die Sonne kommt durch. Insgesamt gilt es heute knapp 300 km zu fahren bis zu unserem Übernachtungsquartier in Baddeck.
Baddeck ist ein idyllisches Ressortstädtchen, sagt der Führer, uns ist es aber zu kalt um das lange per pedes zu erforschen.Unser Hotel hat einen eigenen Wellness- und Spa-Bereich, genau der richtige Ort um zu relaxen. Selbst zur Pizzeria fahren wir abends die 500 m mit dem Auto, es könnte langsam etwas wärmer werden.
Unsere Wünsche nach besserem Wetter erfüllen sich über Nacht !
Die Sonne lacht vom blauen Himmel, als wir auf dem Cabot-Trail in Richtung Cape Breton Highlands National Park fahren. Die Westküste dieses Parks zeichnet sich durch bewaldete, steil ( bis zu 430 m ) zum Golf von St.Lorenz abfallende Kliffs aus. Diese schönen Ausblicke und unseren ersten Elch in freier Wildbahn genießen wir auf dem 9,2 km langen Skyline-Trail.













Spät kamen wir an diesem Tag im Hotel an, ich glaube, wir waren die einzigen Gäste und die freundliche chinesische Studentin an der Rezeption im Ingonish Inn machte direkt nach unserer Ankunft Feierabend. Wir dagegen ab in den nächsten Pub und Fish and Chips eingefahren, Wandern macht hungrig und heute ist das Wetter auch wieder so gut, dass wir noch einen schönen Abendspaziergang am Ufer des Nordatlantik machen können.

Nur 100 km sind es am kommenden Tag bis nach North Sydney, wo wir gegen 23.00 Uhr mit der online vorgebuchten und rückbestätigten Fähre nach Port aux Basques in Neufundland übersetzen werden. Das Wetter ist gut, kein Sturm, so dass die 5 - 7 Stunden Überfahrt ein Kinderspiel sein werden.
Gefrühstückt wird aber erst einmal direkt neben unserem Hotel in einem kleinen Cafe, wo sich das halbe Dorf und vereinzelte Touristen treffen, urig eingerichtet und voller verschrobener Typen. Kaffee und Rührei sind lecker und die richtige Grundlage für den Mellow Head Trail mit wiederum spektakulären Aussichten.











In kleinen Etappen bewegen wir uns auf North Sydney zu. Wir tanken nochmal, kaufen einige Lebensmittel ein, gehen bei Mac Donalds essen und reihen uns dann um 21.00 Uhr in die Boarding-Schlange am Fährterminal ein. Eine Stunde vor Abfahrt geht dann alles sehr schnell, als Drittletzte fahren wir an Bord und werden zu unserer Kabine geleitet, die viel komfortabler ist als von uns erwartet. Eigentlich alles da, was man so braucht: Dusche, Betten, TV.
Gegen Mitternacht sind wir schon im Reich der Träume !

Eine Stunde vor dem Anlegen in Port aux Basques auf Neufundland weckt uns eine laute Bordansage per Radio, die wirklich keiner überhören kann. Das regelmäßige Tuten von Nebelhörnern lässt vermuten, dass es wettertechnisch eher bescheiden ist draußen.
Und richtig, als wir ziemlich als Erste von Bord rollen, empfängt uns Neufundland mit dichtem Nebel und Nieselregen.



Das kann ja heiter werden, denke ich mir als Berufsoptimist beim Tim Hortons - Frühstück. Und so ganz langsam verziehehen sich die Wolken und geben den Blick frei auf eine atembraubende wilde Landschaft mit Bergen, die deutlich sichtbar teilweise noch mit Schnee bedeckt sind.











Es sind noch 334 km bis Rocky Harbour an der Westküste, größtenteils auf dem TCH ( Trans Canada Highway ), der straßentechnisch zum Besten gehört, was es auf Neufundland gibt.

Wir genießen die Fahrt und haben auch ein sehr schönes Quartier für 2 Tage in Rocky Harbour, direkt am Hafen.



Im Nachhinein wird es in unserem privaten Unterkunfts - Ranking die Nummer 1 sein, weil die Lage am Rande des Gros Morne National Parks mit zu dem landschaftlich Schönsten gehört, was wir Beide je gesehen haben. Zum ersten Mal hält eine Region den Vergleich mit Neuseeland stand und das will schon etwas heißen.





Und genau dieser Gros Morne National Park ist am nächsten Tag unser Ziel. Das Zusammenspiel tief eingeschnittener Seen ( zum Teil vom Meer abgetrennte ehemalige Fjorde ) und steil aufragender, von Gletschern überprägter Tafelberge, verleihen dieser Region ihre ursprüngliche Schönheit. Unsere Stationen sind heute

Lobster Cove Head Lighthouse


Bakers Brook und Green Point




und Cove Head










Wir wandern so ca. 15 km an diesem Tag bei herrlichstem Sonnenschein und können unsere Fish & Chips am Abend in Rocky Harbour umso mehr genießen. Gerne wären wir an diesem Ort noch länger geblieben, aber es geht morgen weiter 445 km in Richtung Norden nach Twillingate, wo man laut Reiseführer mit Sicherheit Eisberge sichten kann.

Von diesem Eisbergvirus sind wir regelrecht infiziert am nächsten Morgen. Wir verlassen Rocky Harbour nach einem letzten Stopp in der örtlichen Post, wo wir einen Schwung Ansichtskarten nach Deutschland schicken. Und dann geht es ohne große Zwischenhalts on the road. Wir sehen Elche am Straßenrand und kommen durch einen gänzlich unbewohnten Teil von Neufundland, Natur pur !
Vor Twillinggate ändert sich das Landschaftsbild. Twillingate liegt am Ende einer Reihe von Inseln, die zum Teil mit kleinen Dämmen und Brücken verbunden sind. Einst war der Ort das Zentrum der Fischerei in der Notre Dame Bay, heute zählt er zu den besten Stellen um Eisberge zu beobachten.





Und schon bei unserem ersten kleinen Spaziergang am Rand des Ortes sehen wir in allerdings einiger Entfernung die ersten Exemplare von der Spezies Eisberg.







Jetzt gibt es kein Halten mehr, diese Eisberge sind so faszinierend, dass wir nicht eher Ruhe geben, bis einige gute Fotos geschossen sind. Dazu bedarf es zweier Hikes rund um Twillingate. 90 % dieser Eisberge im Nordatlantik stammt von etwa 100 Gletschern entlang der Küste von Grönland. Das Eis dieser Eisberge kann über 15000 Jahre alt sein.







Auch der nächste Tag steht noch im Zeichen des Eisbergs. In Twillingate stärken wir uns mit einem leckeren Frühstück in einem kleinen Cafe, das liebevoll von 2 älteren Damen geführt wird. Wir sehen auch an diesem Tag erst noch Eisberge, aber im Laufe der Fahrt in den Terra Nova Nationalpark ändert sich die Szenerie. Es dominieren Wälder und Fjorde.







Auf dem Weg in unsere heutige Unterkunft mitten im Nationalpark essen wir zu Abend und erreichen unser Quartier erst um 19.30 Uhr, gerade noch rechtzeitig, bevor die Damen an der Rezeption Feierabend machen. Überraschender Weise halten sie die Zutaten für ein leckeres Früstück bereit, das wir uns am nächsten Morgen in unserem kleinen Appartment selbst zubereiten können. Tiefenentspannt vertrödeln wir den Rest des Abends.





Auf unserer Weiterfahrt in Richtung St.John's müssen wir natürlich in DILDO halten ;-).





Das freundliche Angebot eines Fischers mit ihm rauszufahren um evtl. Wale zu sichten ist zwar gut gemeint, es ist aber so frisch draußen, dass wir dankend ablehnen. Im Laufe des Tages wird es für neufundländische Verhältnisse dann allerdings richtig heiß. so dass wir in Heart's Content am Leuchtturm den dortigen lighthouse trail in Shorts und T-shirt machen können.





Auch die beiden Fischerdörfer Cupids und Brigus präsentieren sich bei Sonnenschein natürlich von ihrer allerbesten Seite.







Kurz vor der 200000 Einwohner-Stadt St. John's, die für 2 Nächte unser Ziel von heute sind, kommt es dann noch zu einer Begegnung der absurden Art.
Aus einem Vorgarten rechts der Straße stürmt ein ausgewachsener Elch die Einfahrt runter, und kommt dabei derart ins Schlingern, dass seine Hinterbeine beim Bremsen durch seine Vorderhufe rutschen. Ein Bild zum Schreien, doch brandgefährlich für den fließenden Verkehr auf der Straße. Meinem Vordermann in einem Sportwagen gelingt es mit einem geschickten Ausweichmanöver die Kollision mit dem Elch zu vermeiden, kommt aber dabei in den Gegenverkehr, doch auch dieser Fahrer scheint Erfahrung mit solchen Situationen zu haben und weicht nach rechts aus. Alles geht gut, nur der Elch wankt leicht traumatisiert zurück in den Vorgarten um sich von dem Schock erst einmal zu erholen.
Auch wir sind stark beeindruckt von dem Elch-Stunt und vergessen fast den putzigen Waldbewohner zu fotografieren.

Ohne weitere Zwischenfälle erreichen wir danach unser Quartier für 2 Nächte in St.John's direkt am Hafen der Stadt. Nach dem Einchecken machen wir einen ersten kleinen Stadtrundgang und essen in einer hotelnahen Pizzeria zu Abend.









Der folgende Tag war vollgepackt mit Programm und so starteten wir relativ früh zur Erkundung der Avalon Halbinsel, die von Neufundland als erstes besiedelt wurde.

Das erste Highlight des Tages war dann der Besuch von Ferryland.
Auf den Klippen am Ende einer schmalen Landzunge steht der Ferryland Leuchtturm, den man nur nach 45 Minuten Fußweg erreichen kann. Und die Leute dort haben sich etwas ganz Originelles für ihre Gäste ausgedacht. Man entscheidet sich für eins der Gerichte von der Speisekarte, bezahlt, bekommt eine Decke und eine Fahne und sucht sich dann draußen in der Nähe des Leruchtturms einen schönen Picknickplatz und hisst dort die Fahne. Kurze Zeit später wird das Essen von einem Leuchtturmmitarbeiter stilgerecht in einem Korb ausgeliefert. Echt romantisch das Ganze, mit dem Blick auf die brandungsumtosten Klippen, manchmal kann man sogar Wale beobachten, damit hatten wir aber kein Glück.











Am Abend sind wir dann zu St.John's Zitadelle gefahren, von dort haben konnte man erstmal richtig sehen, wie strategisch gut die Stadt lag und welche Dimensionen sie mittlerweile hat.









Vom nächsten Tag gibt es soviel nicht zu berichten, 430 km von St.John's nach Grand Fall's Windsor, eine irgendwie merkwürdige Stadt. Den Ortskern haben wir erst kurz vor unserer Abreise gefunden, das Restaurant, wo wir abends gegessen haben, hatte den Charme einer Bahnhofswartehalle, großartig Sehenswürdigkeiten gab es nicht und zu allem Überfluss fings dann abends auch noch an zu regnen.
Das änderte sich leider auch nicht am folgenden Tag, als wir nach Cornerbrook und in die Bay of Islands fahren. Wir haben zwar noch eine kleine Wanderung zu den Steadybrook Wasserfällen gemacht, waren aber doch froh, dass unser exklusives Hotel über Riesenzimmer und einen ziemlich großen Pool verfügte, wo wir uns vergnügen konnten. Und zum essen sind wir abends nach Mc Donalds in die Stadt gefahren, die Preise im Restaurant unseres Hotels waren unverschämt hoch.
Kurzum, Bilder gibt es nicht von Cornerbrook !

Schon am nächsten Tag war die Sonne wieder da, und wir am Start zu einem hike auf den Mount Erlie im Barachois Pond Provincial Park, der auf halber Strecke zur Fähre in Port aus Basques lag. Denn unglaublich, aber wahr, kurz vor Mitternacht sollten wir Neufundland schon wieder in Richtung Nova Scotia verlassen.
Die durchtrainierte sportliche Parkmitarbeiterin hatte von einem 3-Stunden-Weg gesprochen und uns eine Karte mit gegeben. Die Wanderung war super, aber zog sich doch arg in die Länge und nach 3,5 Stunden kamen wir wieder im Tal an. Da verriet mir das Mädel vom Nationalpark dann, dass sie Thriathletin sei und den Weg hin und zurück locker in 90 Minuten mache. Respekt, die Kanadier sind einfach ein extremes Naturvolk und mit der Natur auf du und du.







Wir sind dann weiter in Richtung Süden gefahren und hatten noch ausreichend Zeit uns den wilden Küstenabschnitt östlich von Port aux Basques genauer anzuschauen. Mit einem mulmigen Gefühl sahen wir die Schaumkronen auf dem Meer. Sollte die Überfahrt heute Nacht etwa sehr stürmisch werden ?



Aber noch war ja genug Vorlaufzeit, wir besichtigten den Rose Blanche Lighthouse aus dem Jahr 1873, die Barachois Falls und sind pünktlich um 21.00 Uhr am Fährhafen. Und glücklicherweise hat sich wie durch ein Wunder der Wind gelegt.









Und dann kam die 'Shit happens'-Nummer im wahrsten Sinne des Wortes. Weil die Toilettenanlage an Bord streikte, durfte niemand auf die Fähre, bis dass der Schaden behoben war! Für die Kanadier das kollektive Signal den Motor zu starten um die Heizung im Wagen zu aktivieren.
Um 00.00 Uhr begann dann endlich das boarding, um 01.00 Uhr lagen wir in unserer Kabine und ließen uns gemütlich gen Nova Scotia zurückschippern.



Da wir ziemlich als Erste an Bord gefahren waren, kamen wir folgerichtig als Drittletzte an Land. Gefrühstückt wurde nach alter Tradition in North Sydney bei Tim Hortons und dann fuhren wir auf dem schnellsten Weg - also auf unbefestigten Schotterwegen mitten durch den Wald - zur Befestigungsanlage Fortress of Louisbourg, der stärksten und größten Festung, die jemals in Nordamerika gebaut wurde.



Errichtet durch die Franzosen, wurde es 2x von den Engländern erobert und zerstört. Hier kann man Geschichte live erleben, vor allem, wenn man einen guide, wie unseren Vanessa Redgrave-Verschnitt hat, die uns mit ihrer lebendigen Art zu erzählen voll überzeugt hat. Allerdings war es zwar sonnig, aber saukalt und nach der 90-minütigen Führung durch den originalgetreuen Wiederaufbau des Forts flüchteten wir sofort ins Cafe zu einer hot chocolate.









Vom Fort zum Louisbourg - Leuchtturm war es nicht weit:





Der Weg nach Charlos Cove, der letzten Station
unserer Rundreise zog sich arg in die Länge, da es auf der Fahrt auch hier soviel zu sehen gab. Erst gegen 19.30 Uhr erreichten wir ein letztes Traumquartier direkt am Nordatlantik.







Zu viel mehr als einem Mini-Spaziergang am Ufer vor unserem Bed&Breakfast reichte es leider nicht, dann hieß es Koffer packen und Auto entrümpeln.
Hinter uns lagen 3 Wochen in atemberaubender Natur, vor uns eine letzte Fahrt in Nova Scotia zum Flughafen in Halifax und dann das absolute Kontrastprogramm in New York City.

Besonders lecker war das Frühstück am nächsten Morgen, die Chefin vom Bed&Breakfast machte uns den Abschied von Nova Scotia nicht gerade leichter, gab uns aber den Tipp - nicht wie von uns angedacht - den kurzen, sondern den langen Weg über den TCH zum Halifax-Airport zu fahren, da er in maximal 4 Stunden zu schaffen sei. Unser Flieger sollte um 15.00 Uhr in Richtung New York City abheben.
Und dann lief alles wie geschmiert. Gegen 12 waren wir am Flughafen in Halifax, die Rückgabe unseres Mietwagens, mit dem wir knapp 6000 km gefahren waren, dauerte nur 5 Minuten, das Einchecken mit persönlicher Unterstützung nur unwesentlich länger, und dann startete auch das Flugzeug entgegen den Befürchtungen der Wetterexperten absolut pünktlich. Die heftigen Gewitter über New York hatten sich verzogen, Uli und Iris waren im Anflug auf die Bronx !

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18. Kanada I - Ontario, Quebec, Saskatchewan
Vorbemerkung 01.07.2015 :

Mittlerweile bin ich wieder in Deutschland, der Trip meines Lebens ist vor einer Woche mit einem Flug von New York in die rheinische Metropole Düsseldorf zu Ende gegangen und so langsam gelingt die Eingewöhnung an deutsche/europäische Verhältnisse.
Die Bedingungen zum Blog schreiben waren noch nie so gut, die Temperaturen draußen fast so hoch wie in Costa Rica, teilweise +35°C, die Deutschen schwitzen, was das Zeug hält. Der deutsche Sommer kann sich sehen lassen !

Als ich mich in Costa Rica dazu entschieden hatte in den letzten knapp 8 Wochen meines Sabbatjahres wenigstens einen Teil Kanadas zu entdecken, wusste ich nicht, wie lebensgefährlich das für mich werden sollte.
Mein Plan war einfach, raus aus der Sonne und langsam an ein gemäßigteres Klima gewöhnen. Also buchte ich meinen Flug von San Jose nach Toronto um und landete am 04.05.15 um 23.33 auf kanadischem Boden. So weit, so gut !
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Die Kontrollen der Sicherheitsbeamten in Costa Rica waren übrigens ein Witz bei der Ausreise, aber in Miami bei der Zwischenlandung zogen die Amerikaner wieder alle Register. Die Angst vor weiteren Terrorattacken muss in Amerika nach wie vor riesengroß sein. Letzlich war ich ja auch nur ein sogenannter Überflieger mit Ziel Kanada.
In Toronto war es kurz vor Mitternacht, als ich im alten Terminal erstmal bei Subway was zu essen kaufte. Dann fuhr ich mit dem Skytrain in den neuen Terminal, weil dort in der obersten Etage bessere Bedingungen für ein paar Stunden Schlaf waren. Wobei Schlaf ist zuviel gesagt, alle Nasen lang kamen Putzfrauen, Sicherheitsleute und Piloten/Stewardessen vorbei und ließen keine echte Erholung zu.
Das sollte sich noch rächen.
Meinen Mietwagen, einen weißen Nissan-SR3, konnte ich dann nach einer Riesentasse Kaffee bei Starbucks bereits um 06.30 Uhr in Empfang nehmen, alles völlig easy.
Die 450 km nach Ottawa zu meiner originellen jail-Unterkunft dort über die Highways 401 und 416 glaubte ich in ca. 6 Stunden schaffen zu können.
Ging auch echt gut los, ich brauchte nicht nach Toronto rein, stattdessen immer weiter Richtung Osten.



Bei Denny's, einer dieser zahlreichen Frühstücksketten in Kanada, machte ich nach ca. zwei Stunden eine erste Rast und kaufte mir zudem ein 80 Dollar-Magellan-Navi mit allem Schnickschnack.
Dann ging es zurück auf die 401, die in Kanada auch Highway of Heroes genannt wird. Rechts zwei Fahrspuren, links zwei, in der Mitte dazwischen ca. 30 m Schotterpiste und rechts und links der Fahrbahnen jeweils ca. 30 m gerodete Fläche um Elche oder Bären frühzeitig beim Überqueren des Highway zu sichten. Die Straße oft km-lang geradeaus, ohne irgendein Zeichen von Zivilisation, nur sporadisch hin und wieder ein Rastplatz, manchmal mit der Möglichkeit zu tanken.

WARNING ! WARNING ! WARNING ! WARNING !

Dieser Alarmsound meines Navis in Höhe von Port Hope hat mir höchstwahrscheinlich in diesem Moment das Leben gerettet. Ich war echt eingepennt am Steuer meines weißen Flitzers und befand mich schon auf dem Schotter-Mittelstreifen ungefähr bei Tempo 115 km/h, so hatte ich das Warnsignal jedenfalls gottseidank programmiert. Irgendwie ist es mir dann in einer gefühlten Ewigkeit letztendlich gelungen, meinen Wagen unter Kontrolle zu bekommen und zurück auf die rechte Fahrbahn zu manövrieren. Viel Verkehr war nicht und alle, die nach mir kamen, reagierten super und drosselten sofort ihre Geschwindigkeit. Wahrscheinlich war ich nicht der Erste, der Opfer des Sekundenschlafs auf Kanadas Highways wurde. Bei der nächsten Gelegenheit fuhr ich dann mit einem flauen Gefühl im Magen von der Bahn und habe erstmal 2 Stunden im Auto geschlafen.
Ich hätte nie und nimmer nach der kurzen Nacht am Flughafen in Toronto losfahren dürfen, aber hinterher ist man ja immer schlauer.



Der Rest der Fahrt nach Ottawa verlief dann unproblematisch, bis auf die Tatsache, dass mein super Navi die Adresse meiner Unterkunft nicht kannte. Erst der dritte Passant, den ich nach dem Weg in das Ottawa-YHA-Jail-Hostel fragte, konnte mir den richtigen Weg erklären.



Völlig platt erreichte ich am Spätnachmittag die einzige Jugendherberge der Welt, die in einem ehemaligen Gefängnis untergebracht ist. Ich bekam eine Doppelzelle zur Einzelbenutzung, den Code für die Sicherheitstür und Bettwäsche, dann checkte auf meinem Flur auch noch die Klasse 8 einer katholischen Schule samt Begleitpriester ein.
Herzlichen Glückwunsch, dachte ich noch und ging erstmal einkaufen. Um Mitternacht wurde es aber ruhig in der Herberge und ich fiel in einen tiefen Schlaf.

Nach einer erstaunlich disziplinierten Nacht, einem leckeren Knastfrühstück und einem ersten kurzen Stadtrundgang bei strahlendem Sonnenschein ist das Highlight des Tages die Führung durch die Jugendherberge unter Leitung von guide Caroline.



Die Jugendherberge für maximal 100 Gäste war bis vor 100 Jahren ein Gefängnis für Kleinkriminelle, aber es fanden auch Exekutionen durch Erhängen statt. Die Zellen ( jetzt Zimmer ) sind sehr klein und mancher Gast hat seinen Aufenthalt hier deswegen stornieren müssen.







Wir machen noch mugshots ( Fahndungsbilder ) von der Gruppe und vor allem die männlichen Gäste schauen danach das Championsleague Spiel Bayern - Barcelona, Endstand: 0:3. ;-), Sorry, Bayern-Fans !



Was mir an der YHA in Ottawa noch so gut gefallen hat, waren die Abende in der Bar oder Küche. Da traf man immer Leute aus der ganzen Welt, die wie ich mitunter schon lange unterwegs waren und gleichermaßen beeindruckt von der Freundlichkeit der Kanadier waren.

Besonders in Erinnerung geblieben ist mir Doro, 19, aus Dortmund, die nach dem Abi nach Kanada geflogen war und nie mehr zurück wollte.
Oder Pat, 32, aus Melbourne, die in Ottawa einen Job als Bibliothekarin bekommen hatte.
Oder auch Antje, 27, aus Haarlem in Holland, die 5 Wochen quer durch Kanada fuhr und einfach nur Urlaub machte.
Meist waren es Frauen, die alleine unterwegs waren, diese Beobachtung hatte ich schon auf vielen Etappen meiner Weltreise gemacht.

Ottawa ist aber auch eine wirklich sehenswerte Stadt, Bundeshauptstadt von Kanada mit 1,2 Millionen Einwohnern und einer ganzen Reihe von Sehenswürdigkeiten, die alle zu Fuß zu erreichen sind, ideal für low budget traveller wie mich.









Besonders in Erinnerung geblieben von meinen Streifzügen durch Ottawa ist mir der 5-stündige Spaziergang am Ottawa-River, auf dem ich mehrere Kanadier traf, die mir wertvolle Tipps für die Planung meiner weiteren Route durch Ontario/Quebec gaben.
Nicht vergessen werde ich auch die Begegnung mit einem Banker, der mich fragte, ob ich denn überhaupt wisse, was ein 'true Canadian' sei. Wusste ich natürlich nicht und so klärte er mich auf: 'A true Canadian is someone who can make love in a canoe' Okay, wird sicher nicht ganz einfach sein, aber die Schwingungen könnten auch hilfreich sein.











Wer so viel wandert, muss mal was essen. Und auch das war kein Problem in Ottawa. Nicht weit entfernt von der YHA gab es ein riesiges Shopping-Centre mit Food Court, fast wie auf Hawaii, und einen guten Chinesen haben sie ebenfalls im Sortiment.
Die Abende bis Einbruch der Dunkelheit verbringen die Kanadier bei gutem Wetter durchweg in den zahlreichen Parks, mit Sport, Barbecue oder einfach nur abhängen. Ich fand das Klasse und bin oft zum Lesen, Tagebuchschreiben oder Chillen in den Major Hill Park gegangen, der war nicht weit entfernt von der YHA und da war immer was los.
Viel zu schnell ging die Zeit in Ottawa vorbei, das Wetter war super gewesen, viel wärmer als gedacht und das sollte auch in Magog so weitergehen, meinem nächsten Ziel in Quebec.

Die gut 300 km hätte ich eigentlich in 4 Stunden schaffen können, ging es doch streckenweise sogar über den TCH ( Trans-Canada-Highway ), aber ein Mega-Stau in Montreal verlängerte die Fahrtzeit um 2 Stunden. Quebec ist Kanadas größte Provinz und die Mehrheit der Bewohner spricht dort Französisch. Ich hatte mir Magog wegen seiner Nähe zum Parc National du Mont Orford ausgesucht, wo man einige schöne hikes machen konnte.



Als ich mich Magog näherte, sah ich als erstes, dass noch Schnee auf den Gipfeln der Berge lag, der Frühling im Tal aber mit Macht Einzug hielt. Es war sonnig und warm und mein kleines Bed-and-Breakfast Au Virage erwies sich als Glücksgriff und Kleinod. Ganz charmante Vermieter und ebenso nette Gäste, ganz zu schweigen von meinem schnuckeligen Einzelzimmer. Meine Euphorie war natürlich umso größer, weil ich ja zuvor 4 Nächte im Knast geschlafen hatte.

Von Magog ( so um die 30000 Einwohner ) selber habe ich außer Mc Donalds und einer Eisdiele nicht viel gesehen, denn ich wollte ja primär wandern. Und das ging da auch gut ( ab ;-)).









Ich hatte mich für den
Mont Chauve intermediate loop trail von 10 km entschieden, den man in 4 Stunden laufen konnte. Ordnungsgemäß wurde ich am Nationalparkeingang erfasst, bekam eine Karte und ein Ticket fürs Auto und dann ging ich los. Es war noch recht früh an diesem Samstag und außer mir sah ich keine Menschenseele auf dem gut beschilderten Wanderweg.





Ich hatte schon diverse Spechte und Eichhörnchen gesichtet, als nach gut einer Stunde ein Schwarzbär von links in ungefähr 50 m Entfernung auf mich zukam oder besser zulief.







Ein Foto habe ich erst noch gemacht, dann trat ich geordnet den Rückzug an, die Nummer war mir doch zu heiß. Immerhin kam dieser Bär offenkundig aus dem Winterschlaf und war möglicherweise extrem hungrig, dachte ich. Aber es sollte anders kommen. Auf meinem Rückweg kam mir ein Studentenpärchen aus Montreal entgegen, denen ich sicherheitshalber von meiner Bär-Begegnung erzählte und die waren sich absolut sicher, ein Schwarzbär würde nie ohne Not 3 Wanderer angreifen. Also entschloss ich mich kurzerhand mit den Beiden den Weg fortzusetzen und von 'meinem' Bär war auch nichts mehr zu sehen. Trotzdem haben wir den Mont Chauve in Rekordzeit erklommen, ohne eine Pause und unter sorgsamer Beobachtung des Geländes. Der Blick von oben war schön aber der Bär spukte noch lange in meinem Kopf herum. Bei den künftigen Wanderungen hatte ich immer eine Trillerpfeife dabei um potentielle Angriffe so abzuwehren.







Über Gananoque bin ich dann am nächsten Tag wieder in Richtung Westen nach Bancroft/Ontario gefahren, in die Nähe des Algonquin Provincial Parks.
Ontario zeichnet sich vor allem durch seine Seen, Flüsse und riesigen Waldgebiete aus. Bevor die Europäer die Region erreichten, bewohnten Algonkin- und Irokesenstämme das Land.









Bancroft mit seinen rund 4000 Einwohnern im Sommer kann in den Wintermonaten mit den Schneetouristen auch schon mal locker auf 60000 Einwohner anwachsern. Entsprechend groß ist dort die Zahl der Motels, Hotels und Caravan-Parks.









Ich hatte mich für 4 Tage in einem preisgünstigen Bed-and-Breakfast einquartiert, ruhig gelegen, Highspeed-Internet und nette Gäste.



Die Inhaberin war eine von einem Schlaganfall gehbehinderte Frau so um die 60, die mit Hilfe von studentischen Hilfskräften ihr Haus nach dem Tod ihres Mannes alleine weiter führte. Sie war sehr kommunikativ und politisch interessiert. Ihre gesellige Art führte dazu, dass an einem Abend alle Gäste spontan gemeinsam zum Fisch-Dinner in ein Restaurant der Stadt fuhren. Auch ihr Frühstück war gut und wegen des mäßigen Wetters - es war über Nacht kälter geworden und regnete ab und zu - und dank des schnellen W-Lans habe ich in Bancroft den Costa Rica - Blog geschrieben.
Nebenbei blieb noch genug Zeit für kleine Wanderungen rund um die Stadt und einen Ausflug in den Algonquin National Park.









Zum Ritual in Bancroft wurde mein 11 Uhr-Kaffee bei Tim Hortons, einer Institution in Kanada, vergleichbar mit starbucks, aber deutlich größerem Warensortiment, besserem Kaffee und günstigeren Preisen.






Die Zeit in Bancroft verging wie im Flug und das umso überraschender nach einer Begegnung am ersten Tag bei meiner Ankunft, als mich ein Angestellter in einem Elektronikladen fragte, was ich denn in diesem Kaff eigentlich wolle.
Und dann war ich auch noch im Kino in Bancroft, gezeigt wurde 'My old lady' und der Saal war mit 100 Zuschauern gut gefüllt.



Fast schon etwas sentimental war die Verabschiedung vom Bancroft Bed & Breakfast, seiner Gastgeberin und dem Dalmatiner Daisy, die zu Beginn immer mächtig bellte, wenn ich das Haus betrat, später aber auf meine Ansage 'Uli is coming' friedlich mit dem Schwanz wedelte und keinen Mucks mehr von sich gab. Erst bei meiner Abreise erfuhr ich, dass Daisy auch nicht mehr das Allermeiste sah.

2 Stunden Fahrt waren es von Bancroft nach Huntsville, mit 17000 Einwohnern deutlich größer als Bancroft und das eigentliche Tor zum Algonquin-Park.









Hier erlebte ich beim Einchecken in ein Motel der Kette Motel 6 mit Pool paradigmatisch, wie hilfsbereit und freundlich die Kanadier sind.



Ich hatte meinen 4-tägigen Aufenthalt in Huntsville bei booking.com gebucht, was definitiv ein Fehler war, wie mir die nette Rezeptionistin bei meiner Ankunft mitteilte. Ich solle die Buchung bei booking.com stornieren und am nächsten Tag wieder bei ihr persönlich einchecken. Gesagt, getan und schon hatte ich 80 CAD gespart. Am Abend bin ich dann gleich zum Thailänder essen gegangen ;-).





Verpflegen war ansonsten kein Problem, Tim Hortons war zum Frühstück zu Fuß erreichbar und auch ein riesiger Supermarkt war nur einen Steinwurf entfernt.
Ansonsten bin ich viel in den Algonquin- und Arrowhead-Nationalparks gewandert und von Moskitos glücklicherweise verschont geblieben.
Viele hatten mir vor allem von den black flies wahre Horrorgeschichten erzählt, mein Insektenabwehrmittel ( Anti-Brumm ) hat immer funktioniert !









Und ruckzuck war es Zeit von Huntsville nach Toronto zurück zu fahren um dort den lieb gewonnenen Mietwagen abzugeben.
Eine Zwischenstation hatte ich noch in

COLLINGWOOD, mit dem worst motel ever, dem PLEASANT MANOR MOTEL.









Die Stadt Collingwood ist nicht soo schlecht, aber die Bettwanzen, die mich nachts in dem Motel attackierten, waren schon übel und das hatte ich bis dahin noch nie auf meiner Reise erlebt. Okay, das Motel war preisgünstig und die indischen Besitzer sehr freundlich, aber der Juckreiz von Wanzenbissen ist schon gewaltig und hielt ungefähr 7 Tage an !

Ich jedenfalls war froh, als ich nach einer völlig komplikationslosen Wagenrückgabe am Flughafen in Toronto im Flieger nach Regina, der Hauptstadt von Sasketchewan, saß.

Sasketchwan ist die mittlere der Prairieprovinzen Kanadas, grenzt im Westen an Alberta und im Osten an Manitoba. Es war ganz schön warm, als mich Barbara mit ihrem Toyota RAV am Flughafen abholte.
Barbara hatte ich in Australien in der wayoutbacksafari-Gruppe kennengelernt und sie hatte mich bei dieser Gelegenheit spontan zu einem Besuch bei ihr in Regina eingeladen.







Nach den zahlreichen Hotels, Motels, Bed&Breakfasts und Jugendherbergen war der Aufenthalt bei Barbara in ihrem condo complex der reinste Luxus.





Barbara wohnte am Rande von Regina in einer Eigentumswohnung und stellte mir ihr Gästezimmer und ihr Fahrrad zur Verfügung. So konnte ich in der Zeit, in der sie arbeitete oder in Sachen Tanzen unterwegs war, die Stadt auf eigene Faust erkunden.
Tanzen, und hier vor allem Tango und lateinamerikanische Tänze, waren Barbaras Leidenschaft. Es verging nicht ein Tag, wo sie zum Training oder einer live performance fuhr.









Dazwischen zeigte sie mir Regina und die nähere Umgebung und besuchte mit mir mehrfach das Regina Cathedral Village Arts Festival mit einem super Angebot an Theater, Kunst und Musik.

















Die Stimmung bei diesem einwöchigen Festival war einfach genial, das Wetter spielte voll mit, Sonne von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Der Eintritt war dank zahlreicher Sponsoren frei und so kamen die Menschenmassen in Scharen. Irgendwie so ein bisschen Hippiefeeling, vor allem bei dem Folkduo 'The Grid Pickers' und 'Andino Suns' mit ihrem mitreißenden Andenrock. Und die Tanzfläche vor der Bühne war immer rappelvoll !!! Hat echt Spaß gemacht dabei zu sein !

Und dann warten da noch 3 Dinge, die echt cool waren in Regina.
Zum einen lernte ich Barbaras Enkelkinder London + Leathan sowie deren Eltern kennen. Die Mutter arbeitet im Gericht, der Vater betreibt einen Tattooladen, das geht alles gut zusammen in Kanada, sehr tolerant die Menschen dort.
Ich war mit den Kleinen erst Eis essen bei 'Dairy Queen' und dann im Park und Fußballspielen, die kiddies waren sehr aktiv und sympathisch.





Zum Zweiten habe ich meine erste Portion Poutine in Regina gegessen, Pommes mit Bratensauce und Käse, Fast Food vom Feinsten !!!



Und drittens habe ich auch noch 2 jeweils 2-stündige Tischtennistrainingseinheiten in einem der vielen communitycentres in Regina gespielt, auch hier ganz herzlich aufgenommen von den ca.15 Mitspielern aus aller Welt.

Also Kanada hatte mich in Ontario, Quebec und Saskatchewan echt begeistert und beim Abschiedsessen in einem Wrap-Restaurant in Regina am letzten Abend bedfankte ich mich bei Barbara für ihre herzliche Gastfreundschaft und lud sie gleich zu einem Gegenbesuch in Deutschland ein.

Am nächsten Morgen brachte sie mich dann zum Flughafen Regina, von wo ich nach Toronto zurückflog.
Für eine Nacht hatte ich ein Hotelzimmer in Flughafennähe, danach ging es nach Halifax, wo ich mich mit Iris traf um die weiteren Abenteuer in Nova Scotia, Newfoundland und New York City gemeinsam zu erleben.

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